Eisenbahn hat in allen Verkehrsbereichen starke Konkurrenten. Im Nahverkehr sind das Personenkraftwagen, im Fernverkehr sind das Flugzeuge. Und das trotz der verstopften Straßen und langer Warteschlangen auf den Flughäfen. Hat die Bahn noch Zukunft?
Krise macht kreativ
Bei einer Reise mit dem Zug ist man immer auf die Abfahrtszeiten ausgewiesen, die sehr die Bewegungsfreiheit begrenzen und die Reisezeit verlängern. Darüber hinaus sind sogar die Bahnsteige der dritten Generation zu schmal, um 500 Menschen mit dem Gepäck bequem zu befördern. Letztendlich gehört Bahn nicht zu den billigsten Verkehrsmitteln. All das sind Argumente gegen die Fahrt mit der Bahn und zugleich Argumente für die Auswahl eines anderen Transportmittels. Es resultiert damit, dass der Betrieb auf manchen regionalen Eisenbahnstrecken eingeschränkt oder ganz aufgegeben und dass die Gleise demontiert werden. Personalkosten werden auch eliminiert, genauso wie die Anzahl von Bahnhofsgebäuden. In Anbetracht dessen kann man erschließen, dass sich die Bahn in einer Krise befindet. Tatsächlich, aber gerade Krisen gebären neue Ideen.
Innovative Ideen brauchen eine gute Infrastruktur
Schneller, effizienter und leiser – das sind Forderungen, die heute auf die Bahn gestellt werden. Es entstehen innovative und spannende Visionen der Bahnsteige der Zukunft. Man kann schon über den Skytrain, über ökologische und energieeffiziente Sonnenkollektor-Gondeln sowie über Tubular Rail lesen, der über dem Boden durch Ringe auf Betonsockeln fahren soll. Das sind Ideen wie aus einem Fantasyfilm, die zeitlich noch sehr entfernt sind. Realistischer klingt NGT – Next Generation Train – der bis zu 1600 Passagieren im Extratempo über Deutschland transportieren soll. Sein charakteristisches Merkmal sind Doppelstockwaggons und ein ansprechendes Design. Das Problem, das auf dem Weg zu dieser Ideal-Vision steht, liegt in der Infrastruktur, die gründlich renoviert werden soll. Ein Problem jagt ein anderes.